Hände – nützliche und gefährliche Requisite

Nach den Erkenntnissen der Kommunikationsforschung wirken wir als Redner nicht nur durch das, was wir sagen sondern vor allem auch durch unsere Stimme und Körpersprache. Richten wir einmal den Fokus auf unserer Hände, denn Gestik macht eine Rede lebendig und wirkt sympathisch solange sie ruhig bleibt und nicht hektisch wirkt.

Nutzen Sie Ihre Hände also beim Reden, aber beachten Sie die Regel:
H-H-H = Hände zwischen Hals und Hüfte
In diesem Bereich sind Sie gut aufgehoben und können wenig Unheil anrichten.

Hüten Sie sich vor dem Aufmerksamkeitsvampir
Gefahr droht vielmehr, wenn Sie sich mit Ihren Händen in den Bereich des Kopfes bewegen, der ein beliebtes Spielfeld für sich wiederholende Verlegenheitsgesten ist. Sich am Kopf kratzen, das Ohr kneten, an die Nase fassen, etc. sind gefährliche Fallen. Machen Sie so eine Geste einmal oder auch bei längeren Reden zwei- oder dreimal, ist das noch kein Problem. Erfolgt die gleiche Geste immer wieder, ruft das den Aufmerksamkeitsvampir der Zuhörer (jeder hat so einen Vampir!) auf den Plan und er beginnt, Sie zu beobachten und zu zählen, wie oft Sie die gleiche Geste machen.

Der Aufmerksamkeitsvampir ist ein Hedonist, er liebt das Amüsante und Leichte, saugt sich daran fest und lässt sich gerne vom (anstrengenden) Zuhören ablenken. Das, was Sie sagen, ist dann nicht mehr so wichtig, wichtig wird ihre Gestik.

Prominentestes Opfer des Aufmerksamkeitsvampirs ist unsere Bundeskanzlerin. Ihre uns allen vertraute Handgeste, bei der aus beiden Händen eine Raute gebildet wird, sorgt im In- und Ausland für Bildersammlungen und Gesprächsstoff. Angela Merkel mag es insgesamt nicht geschadet haben, hüten Sie sich beim Halten einer Rede aber vor dem Vampir, damit Sie nicht die Aufmerksamkeit der Zuhörer verlieren.

Hände weg vom Kopf, HHH beachten und dann?

  • Hände offen: Alles, was sich selbst festhält, schränkt das Denken ein
  • Manuskript in eine Hand, dann kann die andere (stärkere) gestikulieren
  • Funktionale Gestik nutzen: Hände betonen, was sie gerade sagen (Aufzählungen mit den Fingern untermalen; Faust, die zum Kampf aufruft, etc. Für Ideen: Beobachten Sie gute Redner und ihre Gestik)
  • Hand höher bei solchen Visualisierungen
  • Gestik aus dem Ellenbogen oder Schultergelenk, nicht aus dem Handgelenk (=zu kleinräumig); Gestik an Raumgröße anpassen
  • Gestik ruhig und harmonisch, nicht hektisch
  • Gestik sollte möglichst natürlich wirken und nicht antrainiert
    (entwickeln Sie sich also langsam)

Auf den Punkt gebracht
Gestik bereichert, birgt ein paar Gefahren und sollte zu Ihrem persönlichen Stil passen.