Konstruktive Kritik ist nötig – aber wie geht das?

Immer wieder wird in Seminaren die Frage gestellt, wie man seine Kollegen oder Mitarbeiter so kritisieren kann, dass Sie Kritik annehmen und nicht gleich in Rechtfertigung oder gar (innere) Opposition verfallen.

Eine einfache aber sehr effektive Regel ist hier die WWW-Regel.

W – Wahrnehmung: Beschreiben Sie im ersten Schritt, was sie genau beobachtet haben bzw. worum es im Einzelnen geht.
W – Wirkung: Erklären Sie, was das Verhalten Ihres Kollegen / Mitarbeiters für Sie bedeutet, welche Auswirkungen es auf Sie hat. Hier können auch Gefühle genannt werden.
W – Wunsch: Formulieren Sie einen Wunsch an Ihren Kollegen / Mitarbeiter in Form einer Ich-Botschaft.

Es klingt etwas umständlich, ist im Grunde genommen aber sehr einfach und erfolgversprechend.

Ein Beispiel:
Herr Müller, Sie sind bei den letzten 3 Teambesprechungen zu spät gekommen.

Das bedeutet für mich als Sitzungsleiter, dass ich nicht von Anfang an davon ausgehen kann, dass alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Gegebenenfalls muss ich das eine oder andere nochmal erklären. Dadurch gerate ich unter Zeitdruck und bin gestresst.

Ich würde mir wünschen, dass Sie in Zukunft pünktlich erscheinen.

Oder (falls nötig) etwas schärfer:

Ich möchte, dass Sie in Zukunft pünktlich erscheinen

Elementar bei dieser Regel ist, dass Sie Ihrem Mitarbeiter / Kollegen sachlich die Situation und ihre Auswirkungen auf Sie selbst beschreiben. Zudem formulieren Sie Ihren Wunsch durch eine Ich-Botschaft. Diese Art der Kommunikation ermöglicht es Ihrem Gegenüber, Ihre Sichtweise anzuhören und zu verstehen, ohne sich direkt angegriffen zu fühlen. Dies erhöht die Chance, dass er Ihre Kritik annimmt und die weitere Zusammenarbeit positiv und konstruktiv bleibt.