Persönliche Widerstandskraft verbessern – von den Resilienten lernen

Die Anforderungen und gesellschaftlichen Ansprüche an den modernen Menschen in einer komplexen Welt sind hoch. Immer mehr Menschen verspüren starken Druck, psychische Erkrankungen nehmen zu. Stress besteht sowohl im Berufsleben, das heute hohe Flexibilität und ständige Weiterbildung erfordert, wie auch im Privatleben, in dem Partnerschaft, Kinder sowie die eigene Karriere gleichzeitig optimal gestemmt werden sollen.

Manchen Menschen gelingt es wesentliche besser, sich diesen Herausforderungen zu stellen, mit schwierigen Situationen umzugehen, Niederlagen konstruktiv zu nutzen. Sie gelten als resilient, zeigen sie doch eine besondere innere Stabilität und psychische Widerstandskraft. Die Resilienzforschung hat diese Menschen genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden, was sie stark macht. Wichtigste Erkenntnis: Resilienz ist erlernbar, es gibt zahlreiche Strategien, die genutzt werden können, um resilienter zu werden.

Resiliente Menschen haben oder entwickeln Fähigkeiten in folgenden Bereichen:


AKZEPTANZ

  • Akzeptieren Situationen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen
  • Vergeuden keine Energie darin, das Unveränderliche zu bekämpfen sondern verwenden ihre Energie auf das, wogegen es sich zu kämpfen lohnt
  • Akzeptieren, dass Fehler machen oder sich irren menschlich ist


HANDLUNGSFÄHIGKEIT

  • Nehmen Ihr Schicksal in die Hand (Negatives planvoll verändern / aktiv werden)
  • Reagieren flexibel auf Niederlagen und ändern die Strategie
  • Setzen sich positive Ziele, die realistisch sind (nächster Schritt)
  • Suchen bei Bedarf Unterstützung und Rat bei Institutionen, Personen
  • Haben ein verlässliches Umfeld aufgebaut, auf das sie zurückgreifen können


LÖSUNGSORIENTIERUNG

  • Nehmen NICHT die Opferrolle ein
  • Wenden sich weniger dem Problem zu als vielmehr seiner Lösung
  • Suchen bei Problemen kreativ und aktiv nach Lösungen
  • Praktizieren „Solution Talk“ (Sprechen und Denken in Lösungen)


SELBSTWIRSAMKEIT

  • Glauben an sich und trauen sich zu, Dinge zu verändern
  • Haben das Gefühl, Handlungen kontrollieren zu können
  • Wenn etwas schiefgeht, führen Sie es eher auf äußere Umstände zurück als auf sich selbst. So werden Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein nicht geschwächt


STRESSBEWÄLTIGUNG

  • Haben ein gutes Selbstmanagement = Nein sagen, Auszeiten nehmen, Erholung einplanen
  • Haben eine mentale Stresskompetenz = Schaffen gefühlsmäßige Distanz zu Stress oder problematischen Situationen


FLEXIBLE DENKWEISE / OPTIMISMUS

  • Sind fähig auch problematischen Situationen Sinn und Bedeutung zu geben
  • Dramatisieren nicht sondern rücken die Probleme ins rechte Licht
  • Sehen in schwierigen Situationen auch Chancen und Herausforderungen


ACHTUNG UND WERTSCHÄTZUNG FÜR SICH SELBST

  • Gehen achtsam mit sich um
    = freundliches Selbstbild (Ressourcen, Stärken und Talente anerkennen)
    = optimistische Lebenseinstellung (die guten Dinge verinnerlichen)
    = Bewegung und gute Ernährung
    = soziale Kontakte
    = ev. spirituelle Orientierung

Demgegenüber machen wenig oder nicht resiliente Menschen vor allen Dingen zwei „Fehler“: Sie klagen über ihr Schicksal und bleiben so bei dem Problem, wodurch dieses noch schlimmer wird. Und sie befördern u.U. eine Krise, indem sie dem Problem und seiner Entstehung ihre ganze Aufmerksamkeit widmen und nicht genügend über Fragen einer Lösung nachdenken.

Bleiben Sie auf Ihrem Weg zu mehr Resilienz geduldig, denn resilienter zu werden ist wie Muskeln aufbauen. Es passiert nicht über Nacht. Dieses Ziel muss mit langsam gesteigertem Training und Ausdauer verfolgt werden.